Dieser Internetauftritt wurde mit modernen Formaten und Skriptsprachen umgesetzt, um möglichst allen Besuchern ein qualitativ hochwertiges Ergebnis präsentieren zu können.

Alte Browserversionen sollten (auch zu ihrer eigenen Sicherheit) grundsätzlich nicht mehr verwendet werden. Bitte besuchen Sie uns mit einem aktuellen Internetseitenbetrachter.

Vielen Dank!

henrik-schulze.de
Stichwortverzeichnis Suchen

Meinungsäußerung zum drohenden Irak-Krieg

2003, März Leserbrief zum Krieg gegen den Irak

"Die verborgene Hand des Markts wird ohne verborgene Faust nicht funktionieren. Ohne McDonell Douglas kann McDonald's nicht erfolgreich sein. Die verborgene Faust, die dafür sorgt, daß die High-Tech-Unternehmen von Silicon Valley überall auf der Welt ungehindert florieren können, heißt US Army, Air Force und Marine Corps." So beschrieb der amerikanische Schriftsteller T. Friedman in "The Lexus and the Olive Tree" das Wesen der Globalisierung.

Mit Saddam Hussein soll ein Diktator beseitigt werden. Schön, doch wer zählte die Diktatoren, die von den USA eingesetzt, politisch und militärisch unterstützt wurden? Uns will man weismachen, hier müsse ein aggressives Land entwaffnet werden. Auch das ist gut,  doch inkonsequent. Da haben die USA z. B. im Nahen Osten einen engen Verbündeten, der täglich wahllos Menschen tötet, der unzählige UN-Resolutionen ignoriert, der keine UN-Kontrolleure oder Blauhelmsoldaten ins Land läßt, der ebenso wie USA und Irak seine Soldaten keinem internationalen Gerichtshof unterstellt, der aus dem Besitz von Massenvernichtungsmitteln keinen Hehl macht. Doch namentliche Kritik daran kommt auch in Deutschland politischem Selbstmord gleich, wie Herr Möllemann eindrucksvoll erleben durfte.

Das wirklich schlimmste Vergehen des Irak scheint darin zu bestehen, über die zweigrößten Ölvorkommen der Welt zu verfügen, die auch noch mit den weltweit geringsten Förderkosten zu heben sind, und die USA zu hindern, daran freien Anteil zu haben. Doch keine Angst! Die Besatzungszonen sind schon festgelegt, die Aufträge zum Neuaufbau bereits vergeben. Der Börsenweise Kostolany riet: "Kaufen, wenn die Kanonen donnern." Von 1939 bis 1945 stiegt der Dow Jones von 130 auf 200, beim Koreakrieg (1950-1953)  von 200 auf 280 Punkte und beim 1. Golfkrieg von 2700 auf 3000 Punkte.

Der englische Ökonom T. J. Dunning  hat bereits vor mehr als hundertfünfzig Jahren festgestellt: "Das Kapital hat einen horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit,... Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens."

Dieser Text erschien in der Märkischen Allgemeinen Zeitung als Leserbrief, jedoch die unterstrichenen Passagen wurden nicht gedruckt.